GESCHICHTE

Verschiedene Herrscher, Kulturen und Zivilisationen haben die Geschichte der Gegend von Crikvenica geprägt. Jedes Bruchstück dieses materiellen und immateriellen Erbes hat seine Spuren in der Entwicklung dieser Gegend hinterlassen und dadurch zum heutigen umfangreichen Angebot beigetragen. Diese Spuren sind überall zu sehen: Überreste alter Siedlungen, Grabhügel, Verteidigungsmauern, Waffen, Schmuck, Keramik und Amphoren mit einer besonderen Form. Das immaterielle Erbe ist unter anderem in den barbarischen Flüchen, Gebeten der Pauliner und Liedern der Fischer verewigt.
Die Geschichte von Crikvenica, Dramalj, Jadranovo und Selce ist mit der Entwicklung der benachbarten mittelalterlichen Städte Drivenik, Grižane und Bribir sowie mit dem fruchtbaren Vinodol Tal eng verbunden. Im Mittelalter war es für jede Stadt im Hinterland üblich, einen eigenen Hafen zu haben; um diese Häfen herum sind im Laufe der Zeit Fischerorte entstanden. In den Küstenstädten der heutigen Riviera Crikvenica lebten in der Vergangenheit geschickte Fischer und Maurer, die das Leben und das Erscheinungsbild dieser Städte wesentlich prägten.

Das Meer und die Möglichkeiten, die es bietet, steuerten die Riviera Crikvenica in eine andere Richtung und schafften die Grundlagen für gesellschaftlichen Wohlstand und für den Fremdenverkehr, der sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige in dieser Gegend entwickelte.

 

CRIKVENICA

Die Adelsfamilie Frankopan

Vor der Besiedlung des heutigen Stadtgebiets von Crikvenica lebten die Menschen im Hinterland, dessen Zentrum der Ort Kotor auf einem benachbarten Hügel war. Sie lebten vorwiegend von der Landwirtschaft, Viehzucht und vom Fischfang, und von der römischen Bevölkerung lernten sie, wie man Wein anbaut.
Als Gründer von Crikvenica gilt der Fürst Nikola IV. Frankopan, der neben der damals vernachlässigten kleinen Mariä Himmelfahrtskirche ein Kloster bauen ließ und dieses am 14. August 1412 den Paulinern schenkte. Die Schenkungsurkunde wurde in Modruš ausgestellt und ist zugleich das älteste schriftliche Dokument, in dem der Name Crikvenica erwähnt wird.
Eine intensivere Besiedlung des heutigen Stadtgebiets von Crikvenica begann im 17. Jahrhundert, insbesondere im Jahr 1776, nachdem Kotor zum Großteil abgebrannt war. Nachdem die Pfarrkirche des Hl. Simon auch zerstört wurde, verlegte man den Sitz der Pfarrei nach Crikvenica. Wegen des Mangels an Ackerland wendete sich die Bevölkerung dem Meer zu und erwarb schon bald den Ruf, die besten Fischer der Nordadria zu sein.
Im späten 19. Jahrhundert gehörte Crikvenica zur Österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach der Errichtung der ersten hölzernen Badeanstalt an der Küste 1888 und der Hotels Therapia (1895) und Miramare (1906) begann die intensive Entwicklung des Fremdenverkehrs, insbesondere des Gesundheitstourismus.
Mit dem Fortschrift der Dampfschifffahrt und der Einrichtung eines Linienverkehrs zwischen Rijeka und Crikvenica wurde die Stadt leichter erreichbar und auch für in- und ausländische Touristen interessant. Im Laufe der Zeit erhielt Crikvenica den Status einer der führenden Fremdenverkehrsorte an der Adria und wurde für viele Generationen von Besuchern zu einem beliebten Sommerurlaubsort.

 

DRAMALJ

Hl. Helen als Schutzpatronin

Die Städte sind im Laufe der Geschichte um die örtliche Kirche herum entstanden, die sich im Zentrum des Geschehens befand. Dies war auch bei Dramalj der Fall, einem Ort, der im 18. Jahrhundert den Namen Zagorje trug. Nach der Renovierung der Kirche erhielt der Ort den Namen Sveta Jelena (Hl. Helena), den er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs behielt.
Die Kirche wurde an der Stelle einer alten Kapelle gebaut, die im 18. Jahrhundert barockisiert und erweitert wurde, als Dramalj als Kaplanei der Pfarrei Belgrad diente. Im Jahr 1796 erstellte Giuseppe Capovilla, ein namhafter Künstler aus Rijeka, den Marmoraltar für die Kirche. Die Pfarrei der Hl. Helena wurde 1809 gegründet und das Pfarramt und die Kirche der Hl. Helena wurden nach 1812 gebaut. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Innenausstattung der Kirche: die Kanzel wurde 1837 und der Hauptaltar 1845 hinzugefügt.
Das ursprüngliche Fischerdorf Dramalj hat sich nach dem Bau der ersten Unterkünfte auch zu einem Fremdenverkehrsort entwickelt, der jedes Jahr von einer immer größer werdenden Anzahl von Gästen besucht wird.

 

JADRANOVO

Geschichte im Zeichen des Fischfangs

Jadranovo oder Sveti Jakov (St. Jakob), wie der Ort in der Vergangenheit hieß, ist ein kleines Küstendorf, dessen Geschichte bis in die Jahrhunderte vor Christi zurückreicht. Darauf deuten die ersten Spuren von Menschen hin, die in dieser Gegend gefunden wurden. Im Mittelalter war Jadranovo der Hafen der Kastelle aus der Gemeinde Drivenik, deren Bewohner später ihre Häuser um die St. Jakobskirche errichteten und dadurch zur Erweiterung der Stadt beitrugen. Die Ortsbewohner waren zu einem kleinen Teil Mauerer und zum Großteil Fischer, die viel Zeit am Meer verbrachten und vorwiegend Thunfisch fingen. Eine Thunfisch-Spähleiter (Tunera im Ortsdialekt) existiert immer noch im Ort als Zeuge der vergangenen Zeiten. Der Fischfang spielte immer schon eine bedeutende Rolle für die Menschen von Jadranovo. Dies bezeugen die lokalen Geschichten sowie das kleine Fischereimuseum “Kućica od ribari” (Fischer-Haus). Der Fischfang, die Maurerei und schließlich der Fremdenverkehr gehörten zu den Aktivitäten, die die Geschichte von Jadranovo prägten und die für die Zukunft des Ortes richtungsweisend waren.

 

SELCE

Eine Vielzahl von Interessen

Die historische, von Verteidigungsmauern umgebene Siedlung auf dem St.-Georg-Hügel (Sveti Juraj) bestimmte wesentlich die Entwicklung des heutigen Ortes Selce: dort wurden die ersten menschlichen Spuren in diesem Gebiet gefunden. Die Vorteile der umliegenden Buchten als Häfen für ihre Boote und ihre landschaftliche Schönheit wussten bereits die alten Römer zu schätzen. Die Amphoren, die in der Bucht Jasenova südlich von Selce gefunden wurden, deuten darauf hin, dass es hier in der Antike nicht nur einen Hafen, sondern auch eine größere Siedlung gab, deren Name uns nicht bekannt ist.
In den späteren Jahrhunderten wurden viele Zeugnisse von der Lebensweise der Ortsbewohner gefunden. Sie lebten vorwiegend von Weinbau, Fischfang, von der Seefahrt und Viehzucht. Im 13.Jahrhundert ging Selce als Teil der altkroatischen Gemeinde Bribir in den Besitz der Adelsfamilie Frankopan über, deren Mitglieder eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von Selce zu einer Handelsstadt spielten. Zu dieser Zeit gab es sogar einige Segelboote, mit denen Wein, Öl und sonstige Waren befördert wurden.


Nach dem Bau der ersten Badeanstalt Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Gästezimmer und Gaststätten eröffnet. Dies war der Anfang des Fremdenverkehrs, des wichtigsten Wirtschaftszweigs in dieser Gegend.

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